Unter dem Begriff "Algen" faßt man taxonomisch
sehr unterschiedliche, thallophytisch oder einzellig organisierte
Krytogamen zusammen.
Grünalgen sind enger mit Moosen und Höheren Pflanzen
verwandt, als z.B. mit Kiesel-, Braun- oder Rotalgen. So bilden
Grünalgen und Höhere Pflanzen z.B. Stärke als
Reservepolysaccharid, welche innerhalb der Chromatophoren abgelagert
wird. Bei Grünalgen geschieht dies oft innerhalb von Pyrenoiden,
bei Höheren Pflanzen hauptsächlich in speziellen
Amyloplasten (diese haben sich aus Chlorplasten entwickelt und sind
photosynthetisch inaktiv).
Höhere
Pflanzen, Moose und Grünalgen verfügen neben Chlorophyll a
über Chlorophyll b. Kieselalgen besitzen hingegen Chlorophyll c
anstelle von Chorophyll b
und die Assimilationsprodukte (Chrysolaminarin anstelle
von Stärke, sowie Öle in besonderen Ölvakuolen)
werden außerhalb der Chromatophoren abgelagert. Aufgrund dieser
und anderer Merkmale haben Kieselagen mehr Gemeinsamkeiten mit
Braunalgen und Goldalgen, als mit Grünalgen und Höheren
Pflanzen.
Photoautotrophe Organismen, zu denen ja auch die Kieselalgen
zählen, zeichnen sich dadurch aus, daß sie die
Energie der Sonne direkt nutzen, während heterotrophe Organismen
auf die von autotrophen Organismen bereitgestellten, energiereicheren
chemischen Verbindungen angewiesen sind.
In der Ökologie bezeichnet man autotrophe Organismen als
"Produzenten", während heterotrophe
"Konsumenten" genannt werden. Konsumenten 1. Ordnung
ernähren sich hierbei unmittelbar von der Produzenten,
Konsumenten 2. Ordnung hingegen von den Konsumenten 1.
Ordnung. Ein Perpetum Mobile kann es nach dem
ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nicht geben. Das
gilt selbstverständlich auch für Lebewesen, so daß
das gesamte Ökosystem von der Energie der Sonne abhängt, bzw.
der Fähigkeit der Primärproduzenten, die Sonnenenergie
in chemische Energie umzuwandeln.
Der Vollständigkeit halber soll aber nicht unerwähnt bleiben,
daß es auch Chemoautotrophie gibt, und Ökosysteme
die ihre Energie aus dem Erdinneren und nicht von
der Sonne beziehen (mittelozeanischer Rücken).
Typisch für Kieselalgen ist der Besitz einer, außerhalb
des Plasmalemma abgelagerten, Hülle aus amorpher Kieselsäure.
Diese ist aufgebaut wie eine Käseschachtel: Es gibt einen
Schachteldeckel, Epitheka genannt, und einen Schachtelboden, der als
Hypotheka bezeichnet wird. Die überlappenden Seitenränder
der Schachtel nennt man Epipleura, bzw. Hypopleura.
Die Fortpflanzung geschieht durch vegetative Zellteilung, wobei jede
Tochterzelle eine neue Hypotheka bildet, d.h. bei einer der
beiden Tochterzellen wird die Hypotheka zu einer neuen Epitheka.
Damit werden die Nachkommen von Generation zu Generation immer kleiner.
Einen Ausgleich schafft die sexuelle Fortpflanzung. Unter
Sexualität versteht man eine Methode, die es gestattet
zwischen den Individuen innerhalb einer Population genetische
Information auszutauschen, was durch Karyogamie geschieht.
Karyogamie ist die
Verschmelzung zweier haploider Gametenkerne zum diploiden Zygotenkern.
Die Karyogamie erfolgt meist unmittelbar nach der Plasmogamie,
lediglich bei Höheren Pilzen sind Plasmogamie und Karyogamie
zeitlich weit voneinander getrennt, wobei ein dikaryotisches Mycel
gebildet wird. Als Befruchtungsmodus kommen bei Kieselalgen
Oogamie (bei Centrales) und Isogamie (bei Pennales) vor, wobei aber
begeißelte Schwärmer nur bei Centrales (Spermatozoiden)
vorkommen. Bei Kieselalgen zeichnet sich die Zygote, die hier auch
Auxospore genannt wird, durch erhebliches
Größenwachstum aus, wodurch der Größenverlust
infolge vieler vegetativer Teilungen wieder ausgeglichen wird.
Der Lebenzyklus ist diplontisch mit gametischem Kernphasenwechel, d.h.
Diatomeen sind grundsätzlich diploid.
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